Einsatz für Vögel und Käfer

Wyhler Grundschüler helfen bei Naturschutzarbeiten im Rheinauewald mit.

WYHL. Naturkundeunterricht einmal anders: Fünf Wyhler Schüler der dritten und vierten Klasse waren dieser Tage mit ehrenamtlichen Helfern unterwegs im Rheinwald um Nistkästen zu reinigen. Doch die Naturschützer vom Schwarzwaldverein Wyhl sorgen nicht nur für den Frühjahrsputz in den Nistkästen, sondern auch für Quartiere für den seltenen Hirschkäfer.

Gerhard Ruthkowsky tuckert mit seinem Traktor gemächlich in den Wald. Mit dabei: fünf Grundschüler, dick einpackt zum Schutz gegen die Kälte. Ihr Auftrag an diesem Tag: Nistkästen reinigen. Rund 150 solche Kästen hängen auf einer Fläche von rund 100 Hektar im Wyhler Wald – für alle Vogelarten von Meisen bis hin zu Waldkäuzen. Sie zu reinigen bedeutet Jahr für Jahr im Winter tagelange Arbeit für die ehrenamtlichen Helfer. Wegewart und Jäger Gerhard Rutkowsky sowie Ernst Trutt machen sich mit den Kindern ans Werk, reinigen an diesem Tag 50 Kästen und hängen 15 Nistkästen neu oder im Austausch auf. Nisthilfen sind ein kleiner, aber wichtiger Schritt zum Erhalt der heimischen Vogelwelt, lernen die Schüler bei ihrer Aktion. Jetzt im Winter müssen sie gereinigt werden. Das Tuckern des nahenden Traktors vertreibt auch die letzten gefiederten Bewohner, dennoch wird an jedem Nistkasten kurz "angeklopft", damit auch Siebenschläfer und andere "Schlafmützen" noch Gelegenheit haben, das Weite zu suchen. Das alte Nest muss entfernt und der Kasten innen grob gereinigt werden, um Parasiten zu vertreiben. Schnell haben die Schüler die notwendigen Handgriffe drauf. Am Ende gibt es zur Belohnung heiße Würste, Fanta und Saft.

 

Andernorts im Wald arbeitet Naturschutzwart Klaus Mathes mit rund zehn Helfern an einer Burg für Hirschkäfer. Der Hirschkäfer steht auf der Liste der stark bedrohten Insektenart in Deutschland. Der bis elf Zentimeter große, braun-schwarze Käfer kann im Auewald noch beobachtet werden. Sein Bestand ist jedoch auch hier gefährdet. Seine Eier legt er in mulchige Böden mit Vorliebe an Eichenstümpfen ab. Hieraus schlüpft dann eine Raupe, die bis zu zehn Zentimeter groß werden kann. Das Larvenstadium kann drei bis fünf oder gar acht Jahre dauern. Im letzten Herbst verpuppt sich die Larve. Im Mai oder Juni entschlüpft der Käfer dem Boden. Er lebt allerdings gerade mal vier bis sechs Wochen.

Sollte das Integrierte Rheinprogramm mit den geplanten ökologischen Flutungen tatsächlich kommen, wäre laut Mathes der Hirschkäferbestand ebenso bedroht wie viele andere im und am Boden lebenden Tierarten. Um den Fortbestand des Hirschkäfers zu sichern, bauten Mathes und seine Helfer in mehreren Tageseinsätzen eine große Hirschkäfer-Brutstätte am Naturlehrpfad. In Form einer Burg wurden rund 30 Stück Eichenstümpfe, Erde, drei Kubikmeter Holzschnitzel und Rindenmulch auf 20 Quadratmeter Fläche und bis auf 1,20 Meter Höhe aufgebaut. Sicherheitshalber wurde die Brutstätte eingezäunt.

In den nächsten Wochen stehen als weitere Arbeiten an: die Erneuerung und Verbesserung des Wildbienenhauses, die Pflege von Kleingewässern und Erneuerungsarbeiten an den Brücken und Stegen entlang des Naturlehrpfades. Helfer sind jederzeit willkommen.