Ein Hotel für die Schwalben

Wyhler Schwarzwaldverein installiert selbst gebaute Nisthilfe der besonderen Art.

 

WYHL. Naturfreunde in Wyhl rund um den Schwarzwaldverein haben schon mit so manchem Projekt für Aufsehen gesorgt. Doch das jetzt verwirklichte "Schwalbenhotel" dürfte nicht nur in der Vereinsgeschichte, sondern auch in der Region derzeit einmalig sein.

Das "Schwalbenhotel", das die Naturschützer und Schwarzwaldvereinsmitglieder jüngst auf einem Grundstück an der Ecke Forchheimer Straße/ Guldenstraße aufgestellt haben, bietet Platz für 25 Schwalbenfamilien. Für die Planung, den Bau und die Montage des Schwalbenhauses zeichneten Klaus Mathes, Helmut Fischer, Gerhard Vitt, Gerhard Rutkowsky und Roland Vitt verantwortlich. Hätte man das Schwalbenhaus einfach fertig gekauft, so wären inklusive Fundament und Montage wohl Kosten in Höhe von 8 000 Euro entstanden. Realisiert wurde es letztlich mit 230 ehrenamtlichen Arbeitsstunden, Spenden der Wyhler Firmen Belle, Schwörer, Banasch, Hirtzler, mit Unterstützung des Naturschutzbundes (Nabu) Emmendingen und der Übernahme eines stattlichen Restbetrags durch den Schwarzwaldverein. Das Schwalbenhaus bringt es einschließlich Mast auf ein Gewicht von 1,2 Tonnen. Der Aufbau hat einen Durchmesser von 2,60 Meter.

 

Vielen Menschen lacht das Herz, sobald sie die ersten Schwalben sehen, denn dann ist der Frühling nicht mehr weit. Die ältere Generation kann sich noch gut daran erinnern, wie früher Schwalbennester das Bild an Häusern und Scheunen prägten. Die Rauchschwalben bauten ihre Nester in Schöpfe und Ställe, Mehlschwalben hingegen ihre Nester an Häuser. Der klassische Niststandort für die Mehlschwalben war oder ist die Hausfassade im Schutz des Dachvorsprungs. Genau darin besteht für Hausbesitzer oft das Problem: Sie wollen die Nester und den Kot an ihren Häuser nicht haben.

Abhilfe wollen die Vogelfreunde und Naturschützer mit frei stehenden Schwalbenhäusern schaffen. Konfliktsituationen, wie sie bei Nestern an Hausfassaden oft entstehen, entfallen. Denn die Fassaden können nicht verschmutzt werden, da der Kot einfach unter der Schwalbenbehausung landet, wo er beispielsweise auch düngt. Schwalbenhäuser bieten den in Kolonien brütenden Vögeln eine neue Möglichkeit, ihren Nachwuchs groß zu ziehen. Schwalben nehmen diese Nester gerne an, bauen aber auch eigene Nester in diese Nisthilfen. Auch das wurde bei dem Schwalbenhotel, das die Wyhler Schwarzwaldvereinsmitglieder gebaut haben, berücksichtigt.

Die "Bauherren" freuen sich schon darauf, wenn die Jungtiere ihre Köpfe aus den Nestern strecken und mit weit geöffneten Schnäbeln auf die Eltern warten, die sie mit Insekten versorgen. Ihr Dank gilt den Familien Szabo und Göhler für die Bereitstellung des Standorts.

Doch Schwalbenhäuser sind nicht die einzige Möglichkeit, den beliebten Zugvögeln Gutes zu tun. Ein einfaches Schwalben-Heim lässt sich gut aus einer Mischung aus Sägemehl und Gips herstellen. Wer den Bau den Schwalben überlassen will, der kann bei der Suche nach Baumaterial Hilfestellung geben – zum Beispiel mit einer stets feucht gehaltenen Lehmpfütze.