Wasservögeln auf der Spur
Ergiebige Exkursion mit Naturschutzwart Klaus Mathes am Rhein bei Wyhl und Weisweil.
Weisweil. Während die Einen durch das Spektiv die Wasservögel beobachteten, erläuterte Naturschutzwart Klaus Mathes (mit Bestimmungsbuch) den anderen die Wasservögel. Foto: Roland Vitt
WYHL/ WEISWEIL. Kälte und Sonnenschein – ideale Bedingungen für eine ornithologische Wasservögelexkursion durch den Rheinwald bei Wyhl und Weisweil. Mit Klaus Mathes, Naturschutzwart beim Schwarzwaldverein Wyhl ging es am Sonntag an die Stauhaltung Weisweil und an den Restrhein.
Die Zahl der in der Region überwinternden Wasservögel wird
hauptsächlich durch die Witterungsbedingungen und das Nahrungsangebot bestimmt. In milderen Wintern harren viele Vögel im nördlichen Europa aus. Frieren die Gewässer im Norden jedoch großflächig zu,
müssen die Tiere weiter nach Westen und Süden ausweichen. Mit der Kälte, die in Nordeuropa schon früher einsetzt, kommen eine ganze Reihe von Vogelarten in die Region, die hier sonst nicht oder nur
ausnahmsweise zu sehen sind.
Sonntag, 9 Uhr: Vor der Raiffeisenbank in Wyhl versammeln sich zur Überraschung von Klaus Mathes um die 16 Interessierte in dicke Winterkleidung eingehüllt. Mitglieder der
Schwarzwaldvereinsortsgruppe, aber auch interessierte Vogelfreunde mit Ferngläsern. Auf der Wanderung nach Weisweil stoßen noch Interessierte hinzu. Es werde eine vielversprechende Exkursion, ist
sich Mathes sicher. Bereits auf dem Weg nach Weisweil bekommen die Teilnehmer einiges vor die Ferngläser, unter anderem Wacholder- und Misteldrosseln. Im Auewald ist zudem das Trommeln des Schwarz-
und Buntspechts zu hören. Auf den Altwassern ziehen Gänsesäger und Silberreiher die Aufmerksamkeit auf sich. Beide Vogelarten seien immer öfter auch im Frühjahr in der Region zu beobachten, so
Mathes. Es sei nur noch eine Frage der Zeit, wann sie hier brüten oder zum Standvogel werden.
11 Uhr: Ankunft am Rhein bei Weisweil. Dank der guten Sichtverhältnisse lassen sich interessante
Beobachtungen machen. Mindestens neun Entenarten, dazu Zwergsäger und Zwergtaucher sind gut auszumachen. Zu den Dauergästen zählen aber auch Weiskopfmöwe, Lachmöwe und Schwäne. Einige
Kormoran-Altvögel präsentieren bereits ihr herrliches Brutkleid.
Viel Aufmerksamkeit schenken die Exkursionsteilnehmer dem Zwergsäger, einer von drei Sägerarten in Europa. Alle drei haben einen stromlinienförmigen Körper und einen dünnen Schnabel, der wie eine
Säge gezähnt ist. Männchen und Weibchen des Zwergsägers unterscheiden sich deutlich im Gefieder. Die "Säger" sind ganzjährig geschützt.
Stichwort kalte Füße. Was machen die Wasservögel, wenn es friert? Klaus Mathes erklärt es. Vögel haben im Winter tatsächlich kalte Füße, denn sie senken selbst die Temperatur in ihren Füßen bis auf
null Grad ab. Das ist für sie lebensnotwendig: zum einen, weil Vögel sonst über ihre Beine viel mehr Wärme abgeben würden, als sie wieder ersetzen könnten. Zum anderen sorgen kalte Füße bei
Wasservögeln dafür, dass das Eis nicht antaut und sie anschließend daran festfrieren.
Zum Abschluss der Exkursion wärmen sich die Teilnehmer am Nachmittag im Landgasthof "Alt Wyhl" auf, die warme Suppe tut jetzt richtig gut. Schwarzwaldvereins-Ortsgruppenvorsitzender Bernd Nössler
dankt Klaus Mathes für die lehrreichen Stunden auf der Spur der Wasservögel.